Das Bild zeigt vier quadratische Icons in leuchtenden Neonfarben, die von stilisierten, digital wirkenden Händen berührt werden. Jedes Icon symbolisiert eine digitale Funktion: Oben links: Ein Klemmbrett-Symbol, das für Dokumente oder Notizen steht. Oben rechts: Eine Wolke mit einem Upload-Pfeil, was auf das Speichern oder Hochladen von Daten hinweist. Unten links: Eine Lupe, die als Symbol für Suche oder Recherche dient. Unten rechts: Ein ID-Karten-Symbol, das für Benutzerprofile oder persönliche Informationen stehen könnte. Die Icons sind durch leuchtende Verbindungslinien miteinander vernetzt, mit kleinen Knotenpunkten, die auf ein digitales Netzwerk oder eine Dateninfrastruktur hinweisen. Die Farben sind in einem futuristischen Cyberpunk-Stil gehalten, mit einem dunklen Hintergrund, der die leuchtenden Elemente besonders hervorhebt. Das Bild vermittelt ein Gefühl von digitaler Zusammenarbeit, Informationsmanagement und Vernetzung.

Rezension zum “Kartenset Diklusion” von Dr. Lea Schulz


Lesezeit: ca. 5 Minuten – Wörter: 1.470

Ich kenne das Konzept der Diklusion von Dr. Lea Schulz bereits seit einigen Jahren. Ihre Idee, mithilfe digitaler Technologien mehr Teilhabe und Barrierefreiheit zu schaffen, deckt sich voll und ganz mit dem Grundgedanken, den auch das Projekt “bildungssprit” verfolgt: die enge Verzahnung von Digitalisierung und Bildungsgerechtigkeit.

Titelbild zum Kartenset Diklusion

Vor einigen Wochen hat Lea einen Aufruf gestartet, in dem sie nach Interessierten fragte, die eine Rezension zu ihrem neuen Kartenset “Diklusion: Unterrichtsideen für eine digital-inklusive Schule” verfassen würden. Diesem Aufruf bin ich gerne gefolgt und möchte in den folgenden Absätzen sowohl die 44 Karten als auch das dazugehörige Begleitheft in den Blick nehmen.

Inhaltliche Zusammenfassung

Einführung in das Kartenset

Das Kartenset verfolgt das Ziel, Lehrkräfte und Schulen dabei zu unterstützen, einen digital-inklusiven Unterricht zu gestalten. Hierbei geht es nicht nur um die Einbindung digitaler Medien, sondern auch um eine langfristige Strategie für Schulentwicklungsprozesse. Dazu Dr. Lea Schulz in dem von ihr zu Beginn des Booklets verrfassten Willkommenstext:

“Dieses Set wurde entwickelt, um Lehrkräfte und Schulen dabei zu unterstützen, diklusiven (digital-inklusiven) Unterricht zu gestalten. Anhand von Praxisbeispielen sollen diklusive Lernumgebungen entwickelt und langfristige Schulentwicklungsstrategien erarbeitet werden. Ziel ist es, digitale Werkzeuge so einzusetzen, dass alle Schüler:innen – unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen – erfolgreich lernen können. Die Karten bieten didaktische Einsatzszenarien, konkrete Anleitungen für Tools, praktische Anwendungsbeispiele und Reflexionsfragen.”

Das Booklet ergänzt das Kartenset um wertvolle theoretische Grundlagen und stellt konkrete Anwendungsmöglichkeiten vor. Besonders wichtig ist die Verbindung von digitalen Werkzeugen mit bewährten inklusiven Methoden, sodass alle Schüler:innen bestmöglich gefördert werden können.

Struktur des Kartensets

Das Kartenset besteht aus 44 Karten, die thematisch in verschiedene Kategorien unterteilt sind. Sie decken eine breite Palette von Methoden und digitalen Werkzeugen für den inklusiven Unterricht ab. Jede Karte bietet eine praxisnahe Anleitung, um digitale Technologien effektiv im Unterricht zu nutzen. Ergänzend dazu gibt es ein Begleitheft, das theoretische Hintergründe erläutert, Reflexionsfragen anregt und die Nutzung der Karten im Unterrichtskontext erleichtert.

Die Hauptkategorien der Karten orientieren sich dabei in den fünf Ebenen des zugrundeliegenden Modells der #Diklusion von Dr. Lea Schulz und umfassen:

 

  • Lernen durch Medien (Assistive Technologien): Werkzeuge zur Unterstützung von Lernenden mit besonderen Bedürfnissen, wie Vorlesefunktionen oder digitale Kommunikationshilfen.

  • Lernen mit Medien (Individualisierung): Anpassung des Lernangebots durch interaktive Lernplattformen, adaptive Software oder digitale Notizbücher.

  • Lernen mit Medien (Kooperation): Förderung kollaborativer Arbeitsformen durch Tools wie Etherpads, digitale Pinnwände und Gruppenprojekte.

  • Lehren mit Medien (Organisation): Unterstützung der Lehrkräfte durch digitale Planungstools, Classroom-Management-Software und Lernplattformen.

  • Lernen über Medien (Medienkompetenz): Vermittlung von kritischem Medienwissen, digitaler Ethik und dem sicheren Umgang mit KI-gestützten Technologien.

5-Ebenen-Modell nach Dr. Lea Schulz im bs-Design
Begleitheft: Ein wertvolles Zusatzmaterial

Das Begleitheft bietet eine theoretische Einordnung des Kartensets und liefert hilfreiche Anwendungsbeispiele. Es führt in das Konzept der Diklusion ein und erläutert, wie Lehrkräfte die Karten gezielt für die Unterrichtsplanung und Schulentwicklung nutzen können. Darüber hinaus enthält es weiterführende Ressourcen, darunter Online-Materialien, PowerPoint-Folien sowie Book-Creator- und TaskCards-Dateien.

Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Schulentwicklung. Hier werden Strategien aufgezeigt, wie Schulen langfristig digital-inklusive Konzepte etablieren können. Das Heft enthält zudem ein Glossar und eine Übersicht über die verwendeten digitalen Tools.

Einsatzmöglichkeiten des Kartensets

Das Kartenset ist vielseitig einsetzbar und unterstützt Lehrkräfte sowie pädagogisches Personal in unterschiedlichen Kontexten:

 

  • Individuelle Unterrichtsplanung: Lehrkräfte können die Karten zur Vorbereitung von inklusivem Unterricht und zur Reflexion ihrer Methoden nutzen.

  • Kollegiale Zusammenarbeit: Das Kartenset fördert den Austausch zwischen Lehrkräften, um gemeinsame Unterrichtskonzepte zu entwickeln und zu reflektieren.

  • Schulinterne Fortbildungen: Die Karten dienen als Ausgangspunkt für Workshops und pädagogische Konferenzen zur Sensibilisierung für Diklusion.

  • Peer-Learning: Lernende können sich gegenseitig bei der Anwendung digitaler Technologien unterstützen.

  • Individuelle Lernbegleitung: Schulbegleitungen und Förderkräfte können die Karten nutzen, um gezielte Unterstützung für einzelne Schüler:innen anzubieten.

  • Elternarbeit: Einige Karten bieten praxisnahe Unterstützung für Eltern, um digitale Hilfsmittel im häuslichen Umfeld sinnvoll einzusetzen.

Insgesamt stellt das Kartenset ein wertvolles Hilfsmittel dar, um Diklusion nicht nur im Unterricht, sondern auch in der Schulentwicklung nachhaltig zu verankern.

Stärken und Besonderheiten der Karten

Ein innovativer Ansatz zur Vermittlung der Idee von #Diklusion

Die Idee, das Modell der Diklusion über ein Kartenset zu erklären, ist aus meiner Sicht ein hervorragender Ansatz. Während das Modell in der Fachliteratur häufig rein theoretisch dargestellt wird, bieten diese Karten eine praxisnahe und anschauliche Möglichkeit, sich mit den einzelnen Ebenen tiefgehend auseinanderzusetzen.

Ich hatte bereits mehrfach die Gelegenheit, an Keynotes von Dr. Lea Schulz teilzunehmen, in denen sie das Modell anhand konkreter Beispiele erläuterte. Die Karten erinnerten mich stark an diese Fortbildungsveranstaltungen, da viele der dort vermittelten Beispiele und Hinweise nun strukturiert und greifbar aufbereitet wurden. Dies macht das Kartenset zu einer wertvollen Ressource, die das Konzept der Diklusion nicht nur theoretisch vermittelt, sondern es ermöglicht, die gewonnenen Erkenntnisse gezielt in der Praxis nachzuvollziehen und umzusetzen.

Durchdachte Gestaltung und Strukturiertes Werkzeug zur Reflexion über Digitalität und Inklusion

Die Karten sind nicht nur inhaltlich gut durchdacht, sondern auch gestalterisch überzeugend. Die farbliche Differenzierung hilft dabei, sich innerhalb des Modells zu orientieren und schnell zu erfassen, welche Aspekte einer bestimmten Ebene zugeordnet sind. Zwar konnte ich die Karten noch nicht im Kollegium oder in der Lehrkräftefortbildung testen, aber ich bin überzeugt, dass sie sich hervorragend dazu eignen, um Lehrkräfte an das Thema Diklusion heranzuführen und erste Impulse für eine digital-inklusive Unterrichtspraxis zu setzen.

Insgesamt bieten die Karten eine wertvolle Unterstützung, um eine strukturierte Einordnung von Digitalität und Inklusion in Schule und Bildung vorzunehmen. Sie ermöglichen nicht nur eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern regen durch die unterschiedlichen Praxisbeispiele auch zur konkreten Umsetzung an. Gerade für Schulen, die sich auf den Weg machen, ihren Unterricht oder ihre gesamte Schulstruktur diklusiver zu gestalten, bieten die Karten eine anschauliche und praxisorientierte Unterstützung. Die Vielfalt an Beispielen auf den einzelnen Karten macht es leicht, sich schrittweise mit dem Thema auseinanderzusetzen und passende Ansätze für die eigene Praxis zu entwickeln.

Grenzen und Übertragbarkeit der Karten

Realistische Umsetzbarkeit: Die Karten bieten konkrete und praxistaugliche Ideen für eine digital-inklusive Unterrichtsgestaltung. Allerdings neigen Lehrkräfte dazu, sich zu fragen: „Was ist aber, wenn…?“ – also was passiert, wenn eine 1:1-Umsetzung aus organisatorischen, technischen oder pädagogischen Gründen nicht möglich ist? In solchen Fällen stoßen auch diese Karten an ihre Grenzen. Daher wäre es wichtig, dass sie nicht nur als isolierte Impulse betrachtet werden, sondern vielmehr in einen umfassenden Schulentwicklungsprozess eingebunden sind. Eine strategische Implementierung der Diklusion in der jeweiligen Bildungseinrichtung kann dazu beitragen, langfristige Lösungen zu finden.

Tools und Lizenzen: Papier ist geduldig – und digitale Werkzeuge sind oft nicht von Dauer. Die auf den Karten aufgeführten digitalen Tools sind eine Momentaufnahme und unterliegen dem Wandel der Bildungslandschaft. Manche der empfohlenen Anwendungen könnten in Zukunft nicht mehr verfügbar sein oder aus Datenschutzgründen nicht mehr genutzt werden dürfen. Dennoch sollte dies kein großes Problem darstellen, da das Kartenset gerade erst im Beltz Verlag erschienen ist und die Grundprinzipien der Diklusion unabhängig von spezifischen Tools angewendet werden können.

Zielgruppen und Übertragbarkeit: Die Karten decken verschiedene Themenbereiche ab, jedoch bleibt die Übertragung mancher Inhalte auf andere Altersgruppen, Fächer oder Lernniveaus eine Herausforderung. Dies erfordert pädagogische und fachdidaktische Erfahrung, die die Karten nicht ersetzen können und auch nicht sollen. Vielmehr liefern sie wertvolle Impulse, die an die jeweiligen Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst werden müssen.

Fazit

Das Kartenset bietet Lehrkräften eine strukturierte Möglichkeit, Diklusion direkt in ihren Unterricht zu integrieren. Durch die klare Gliederung in verschiedene Kategorien können Lehrkräfte gezielt nach passenden Methoden suchen und diese unmittelbar umsetzen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Karten nicht nur theoretische Konzepte vermitteln, sondern durch konkrete Beispiele und Anwendungsfälle eine praxisnahe Unterstützung bieten. Dies erleichtert es, digitale Tools und inklusive Methoden sinnvoll zu kombinieren und direkt in den Unterricht zu implementieren.

Über den Unterricht hinaus haben die Karten großes Potenzial für die Schulentwicklung. Sie können als Impulsgeber für Fortbildungen oder schulinterne Workshops dienen und helfen, langfristige Konzepte für eine digital-inklusive Schule zu erarbeiten. Die Karten fördern den Austausch innerhalb des Kollegiums und ermöglichen es, eine gemeinsame Strategie für die Schulentwicklung zu entwickeln. Indem Schulen die Karten aktiv in ihre Entwicklungsprozesse einbeziehen, kann eine nachhaltige Verankerung der Diklusion im Schulalltag erfolgen.

Eine der größten Stärken des Kartensets ist seine durchdachte Struktur und ansprechende Gestaltung. Die klare Differenzierung zwischen den verschiedenen Ebenen der Diklusion ermöglicht eine einfache Orientierung und zielgerichtete Anwendung. Zudem sind die Karten praxisnah gestaltet, was Lehrkräften den Zugang zur Thematik erleichtert. Die Kombination aus fundierten theoretischen Grundlagen und direkt umsetzbaren Vorschlägen macht das Set besonders wertvoll für den schulischen Alltag.

Für mich persönlich stellen die Karten eine wertvolle Ergänzung zur bisherigen Arbeit mit dem Konzept der Diklusion dar. Sie erinnern mich an die inspirierenden Fortbildungen mit Dr. Lea Schulz, in denen sie das Modell anschaulich vermittelte. Das Kartenset fasst diese Inhalte strukturiert zusammen und bietet eine langfristige Nutzungsmöglichkeit. Ich bin überzeugt, dass die Karten vielen Lehrkräften und Schulen helfen können, digitale Inklusion nicht nur theoretisch zu erfassen, sondern sie aktiv und nachhaltig im Unterricht und in der Schulentwicklung umzusetzen.

Disskusionsanstoß

  • Hat Euch der Beitrag geholfen, mehr über das Kartenset zu erfahren und evtl. sogar Euer Interesse daran geweckt? Gebt uns gerne ein Feedback in den Kommentaren!
  • Ihr möchtet mehr über das 5-Ebenen-Modell nach Dr. Lea Schulz erfahren, dann sprecht uns gerne an und wir überlegen gemeinsam, wie wir es in Eurem Unterricht oder Eurer Bildungseinrichtung implementieren können

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