Rezension zum “Kartenset Diklusion” von Dr. Lea Schulz
Lesezeit: ca. 5 Minuten – Wörter: 1.470 Ich kenne das Konzept der Diklusion von Dr. Lea Schulz bereits seit einigen Jahren. Ihre Idee, mithilfe digitaler Technologien mehr Teilhabe und Barrierefreiheit zu schaffen, deckt sich voll und ganz mit dem Grundgedanken, den auch das Projekt “bildungssprit” verfolgt: die enge Verzahnung von Digitalisierung und Bildungsgerechtigkeit. Vor einigen Wochen hat Lea einen Aufruf gestartet, in dem sie nach Interessierten fragte, die eine Rezension zu ihrem neuen Kartenset “Diklusion: Unterrichtsideen für eine digital-inklusive Schule” verfassen würden. Diesem Aufruf bin ich gerne gefolgt und möchte in den folgenden Absätzen sowohl die 44 Karten als auch das dazugehörige Begleitheft in den Blick nehmen. Inhaltliche Zusammenfassung Einführung in das Kartenset Das Kartenset verfolgt das Ziel, Lehrkräfte und Schulen dabei zu unterstützen, einen digital-inklusiven Unterricht zu gestalten. Hierbei geht es nicht nur um die Einbindung digitaler Medien, sondern auch um eine langfristige Strategie für Schulentwicklungsprozesse. Dazu Dr. Lea Schulz in dem von ihr zu Beginn des Booklets verrfassten Willkommenstext: “Dieses Set wurde entwickelt, um Lehrkräfte und Schulen dabei zu unterstützen, diklusiven (digital-inklusiven) Unterricht zu gestalten. Anhand von Praxisbeispielen sollen diklusive Lernumgebungen entwickelt und langfristige Schulentwicklungsstrategien erarbeitet werden. Ziel ist es, digitale Werkzeuge so einzusetzen, dass alle Schüler:innen – unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen – erfolgreich lernen können. Die Karten bieten didaktische Einsatzszenarien, konkrete Anleitungen für Tools, praktische Anwendungsbeispiele und Reflexionsfragen.” Das Booklet ergänzt das Kartenset um wertvolle theoretische Grundlagen und stellt konkrete Anwendungsmöglichkeiten vor. Besonders wichtig ist die Verbindung von digitalen Werkzeugen mit bewährten inklusiven Methoden, sodass alle Schüler:innen bestmöglich gefördert werden können. Struktur des Kartensets Das Kartenset besteht aus 44 Karten, die thematisch in verschiedene Kategorien unterteilt sind. Sie decken eine breite Palette von Methoden und digitalen Werkzeugen für den inklusiven Unterricht ab. Jede Karte bietet eine praxisnahe Anleitung, um digitale Technologien effektiv im Unterricht zu nutzen. Ergänzend dazu gibt es ein Begleitheft, das theoretische Hintergründe erläutert, Reflexionsfragen anregt und die Nutzung der Karten im Unterrichtskontext erleichtert. Die Hauptkategorien der Karten orientieren sich dabei in den fünf Ebenen des zugrundeliegenden Modells der #Diklusion von Dr. Lea Schulz und umfassen: Lernen durch Medien (Assistive Technologien): Werkzeuge zur Unterstützung von Lernenden mit besonderen Bedürfnissen, wie Vorlesefunktionen oder digitale Kommunikationshilfen. Lernen mit Medien (Individualisierung): Anpassung des Lernangebots durch interaktive Lernplattformen, adaptive Software oder digitale Notizbücher. Lernen mit Medien (Kooperation): Förderung kollaborativer Arbeitsformen durch Tools wie Etherpads, digitale Pinnwände und Gruppenprojekte. Lehren mit Medien (Organisation): Unterstützung der Lehrkräfte durch digitale Planungstools, Classroom-Management-Software und Lernplattformen. Lernen über Medien (Medienkompetenz): Vermittlung von kritischem Medienwissen, digitaler Ethik und dem sicheren Umgang mit KI-gestützten Technologien. Begleitheft: Ein wertvolles Zusatzmaterial Das Begleitheft bietet eine theoretische Einordnung des Kartensets und liefert hilfreiche Anwendungsbeispiele. Es führt in das Konzept der Diklusion ein und erläutert, wie Lehrkräfte die Karten gezielt für die Unterrichtsplanung und Schulentwicklung nutzen können. Darüber hinaus enthält es weiterführende Ressourcen, darunter Online-Materialien, PowerPoint-Folien sowie Book-Creator- und TaskCards-Dateien. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Schulentwicklung. Hier werden Strategien aufgezeigt, wie Schulen langfristig digital-inklusive Konzepte etablieren können. Das Heft enthält zudem ein Glossar und eine Übersicht über die verwendeten digitalen Tools. Einsatzmöglichkeiten des Kartensets Das Kartenset ist vielseitig einsetzbar und unterstützt Lehrkräfte sowie pädagogisches Personal in unterschiedlichen Kontexten: Individuelle Unterrichtsplanung: Lehrkräfte können die Karten zur Vorbereitung von inklusivem Unterricht und zur Reflexion ihrer Methoden nutzen. Kollegiale Zusammenarbeit: Das Kartenset fördert den Austausch zwischen Lehrkräften, um gemeinsame Unterrichtskonzepte zu entwickeln und zu reflektieren. Schulinterne Fortbildungen: Die Karten dienen als Ausgangspunkt für Workshops und pädagogische Konferenzen zur Sensibilisierung für Diklusion. Peer-Learning: Lernende können sich gegenseitig bei der Anwendung digitaler Technologien unterstützen. Individuelle Lernbegleitung: Schulbegleitungen und Förderkräfte können die Karten nutzen, um gezielte Unterstützung für einzelne Schüler:innen anzubieten. Elternarbeit: Einige Karten bieten praxisnahe Unterstützung für Eltern, um digitale Hilfsmittel im häuslichen Umfeld sinnvoll einzusetzen. Insgesamt stellt das Kartenset ein wertvolles Hilfsmittel dar, um Diklusion nicht nur im Unterricht, sondern auch in der Schulentwicklung nachhaltig zu verankern. Stärken und Besonderheiten der Karten Ein innovativer Ansatz zur Vermittlung der Idee von #Diklusion Die Idee, das Modell der Diklusion über ein Kartenset zu erklären, ist aus meiner Sicht ein hervorragender Ansatz. Während das Modell in der Fachliteratur häufig rein theoretisch dargestellt wird, bieten diese Karten eine praxisnahe und anschauliche Möglichkeit, sich mit den einzelnen Ebenen tiefgehend auseinanderzusetzen. Ich hatte bereits mehrfach die Gelegenheit, an Keynotes von Dr. Lea Schulz teilzunehmen, in denen sie das Modell anhand konkreter Beispiele erläuterte. Die Karten erinnerten mich stark an diese Fortbildungsveranstaltungen, da viele der dort vermittelten Beispiele und Hinweise nun strukturiert und greifbar aufbereitet wurden. Dies macht das Kartenset zu einer wertvollen Ressource, die das Konzept der Diklusion nicht nur theoretisch vermittelt, sondern es ermöglicht, die gewonnenen Erkenntnisse gezielt in der Praxis nachzuvollziehen und umzusetzen. Durchdachte Gestaltung und Strukturiertes Werkzeug zur Reflexion über Digitalität und Inklusion Die Karten sind nicht nur inhaltlich gut durchdacht, sondern auch gestalterisch überzeugend. Die farbliche Differenzierung hilft dabei, sich innerhalb des Modells zu orientieren und schnell zu erfassen, welche Aspekte einer bestimmten Ebene zugeordnet sind. Zwar konnte ich die Karten noch nicht im Kollegium oder in der Lehrkräftefortbildung testen, aber ich bin überzeugt, dass sie sich hervorragend dazu eignen, um Lehrkräfte an das Thema Diklusion heranzuführen und erste Impulse für eine digital-inklusive Unterrichtspraxis zu setzen. Insgesamt bieten die Karten eine wertvolle Unterstützung, um eine strukturierte Einordnung von Digitalität und Inklusion in Schule und Bildung vorzunehmen. Sie ermöglichen nicht nur eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern regen durch die unterschiedlichen Praxisbeispiele auch zur konkreten Umsetzung an. Gerade für Schulen, die sich auf den Weg machen, ihren Unterricht oder ihre gesamte Schulstruktur diklusiver zu gestalten, bieten die Karten eine anschauliche und praxisorientierte Unterstützung. Die Vielfalt an Beispielen auf den einzelnen Karten macht es leicht, sich schrittweise mit dem Thema auseinanderzusetzen und passende Ansätze für die eigene Praxis zu entwickeln. Grenzen und Übertragbarkeit der Karten Realistische Umsetzbarkeit: Die Karten bieten konkrete und praxistaugliche Ideen für eine digital-inklusive Unterrichtsgestaltung. Allerdings neigen Lehrkräfte dazu, sich zu fragen: „Was ist aber, wenn…?“ – also was passiert, wenn eine 1:1-Umsetzung aus organisatorischen, technischen oder pädagogischen Gründen nicht möglich ist? In solchen Fällen stoßen auch diese
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