Ein Mann mit rötlichem Bart und blauer Jacke steht vor einem riesigen, schwebenden Vorhängeschloss, das von leuchtenden Kabeln und futuristischen Symbolen umgeben ist. Mit einer Hand berührt er das Schloss, während er mit der anderen ein leuchtendes, orangefarbenes Symbol mit einer Wolke und einer Gleichung aufhebt. Um das Schloss herum befinden sich weitere schimmernde Symbole, darunter ein Schlüsselsymbol, ein Warnzeichen und ein medizinisches Symbol mit einer Pipette. Das gesamte Bild ist in leuchtenden Neonfarben gehalten und erinnert an eine digitale Rätselwelt oder ein interaktives Escape-Game mit High-Tech-Elementen.

Digitale Escaperooms in Moodle gestalten: Ein Kurs zur Erstellung von Edu-Breakouts


Lesezeit: ca. 7 Minuten – Wörter: 1.603

Interaktive Lernsettings erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, besonders wenn sie eine spielerische Komponente enthalten. Ein digitales Escape Room-Format, auch als Edu-Breakout bekannt, bietet eine hervorragende Möglichkeit, Lerninhalte spannend und motivierend zu vermitteln. In unserem neuen Moodle-Kurs erfährst du, wie du mithilfe von Lernlandkarten, verschiedenen Aufgabenformaten und H5P-Anwendungen einen digitalen Escape Room erstellen kannst.

In diesem Blogbeitrag wird der Kurs in seinem Aufbau und seiner Funktionsweise detailliert beschrieben. Dabei wird erläutert, wie durch Aktivitätsvoraussetzungen und -abschlüsse in Moodle der Spielverlauf strukturiert und spannend gestaltet wird. Zudem erfährst du, welche technischen Anforderungen notwendig sind und welche Materialien genutzt werden, um einen funktionierenden Edu-Breakout zu erstellen.

ine Person steht in einem dunklen Raum vor einer großen, offenstehenden Tür mit farbenfrohen, leuchtenden Glasverzierungen. Helles Licht strömt aus dem dahinterliegenden Bereich, während die Silhouette der Person im Kontrast dazu dunkel erscheint.

Der Kurs ist in 4 Abschnitte unterteilt. Die ersten beiden zeigen auf, welche Möglichkeiten der Kursgestaltung für Escaperooms genutzt werden können. Im dritten Abschnitt lernst du verschiedene Möglichkeiten kennen, wie ein Lösungscode mithilfe verschiedener H5P-Inhaltstypen generiert werden kann. Der vierte Abschnitt stellt eine Sammlung an Bildvorlagen bereit, die du direkt für deinen eigenen Unterricht nutzen kannst.

Alle verwendeten und erstellten Materialien sowie der Gesamtkurs stehen unter einer offenen Bildungsressourcen-Lizenz (CC-BY-SA) zur freien Verfügung. Damit möchten wir nicht nur die Verbreitung innovativer Unterrichtsformate fördern, sondern auch die Möglichkeit bieten, eigene Anpassungen und Weiterentwicklungen vorzunehmen.

Abschnitt 1: Ein lineares Edu-Breakout mit der Lernlandkarte gestalten

Der erste Abschnitt des Kurses stellt einen beispielhaften linearen Lernpfad dar, der mithilfe der Aktivität Lernlandkarte in Moodle strukturiert wurde. Diese Aktivität ermöglicht es, einen klaren Ablauf von Aufgaben zu gestalten und die Teilnehmenden Schritt für Schritt durch das Edu-Breakout zu führen. Eine detaillierte Erklärung zur Nutzung der Lernlandkarte liefert ein von Dag Klimas erstelltes Video.

Steuerung durch Aktivitätsvoraussetzungen und -abschlüsse

Um den linearen Lernpfad funktional umzusetzen, ist es essenziell, mit den Moodle-Funktionen Aktivitätsvoraussetzungen und Aktivitätsabschlüssen zu arbeiten. Diese gewährleisten, dass einzelne Aufgaben erst dann sichtbar werden, wenn die vorherige erfolgreich abgeschlossen wurde. Dadurch wird ein kontrollierter und aufeinander aufbauender Spielverlauf sichergestellt. Die gezielte Sichtbarkeitssteuerung spielt hierbei eine zentrale Rolle und wird in einem weiteren Video von Dag Klimas ausführlich erläutert.

Aufgabenstruktur: H5P-Interaktionen als Lernstationen

Inhaltlich setzt sich der exemplarische Lernpfad aus drei verschiedenen H5P-Inhalten zusammen, die sich mit dem Thema Aktivitätsabschluss und Voraussetzungen befassen. Diese dienen nicht nur als interaktive Lernaufgaben, sondern helfen Lehrkräften auch dabei, das Konzept selbst zu verstehen und kreative Umsetzungsmöglichkeiten für ihre eigenen Moodle-Kurse zu entdecken.

Ein futuristisch gestalteter Innenraum mit einer Mischung aus Retro- und Hightech-Elementen. Neonbeleuchtete Fensterbögen, eine gemütliche Couch und eine Retro-Jukebox schaffen eine einzigartige Atmosphäre. An der Wand befinden sich hochmoderne Steuerpulte mit digitalen Displays.
Dynamische Darstellung eines Zahlencodes

Ein besonderes Element dieses Breakouts ist die schrittweise Offenlegung einer Zahlenkombination. Für jede erfolgreich absolvierte Aufgabe erscheint ein Bild eines Zahlenschlosses. Sobald eine weitere Aufgabe gelöst wird, wird das vorherige Bild entfernt, sodass der Code scheinbar Stück für Stück entschlüsselt wird. Diese visuelle Dynamik wird durch den gezielten Einsatz von Voraussetzungen und Anzeigeoptionen in Moodle realisiert.

Am Ende des Abschnitts steht der H5P-Inhaltstyp Combination Lock von Oliver Tacke, mit dem die Teilnehmenden den finalen Zahlencode eingeben müssen, um den Lernpfad abzuschließen.

Abschnitt 2: Ein nicht-linearer Edu-Breakout mit H5P-Image Hotspot

Während der erste Abschnitt einen festgelegten Lernpfad verfolgt, geht dieser zweite Abschnitt einen anderen Weg: Die Aufgaben können in beliebiger Reihenfolge gelöst werden, und jede erfolgreich absolvierte Aufgabe gibt eine Zahl der Escape-Kombination frei. Dadurch entsteht ein flexibles und offenes Spielprinzip.

Neben der Lernlandkarte bietet sich für eine nicht-lineare Herangehensweise insbesondere der H5P-Image Hotspot an. Diese Aktivität erlaubt es, Aufgaben als interaktive Punkte auf einem Bild zu platzieren, die unabhängig voneinander bearbeitet werden können. Die Teilnehmenden entscheiden selbst, in welcher Reihenfolge sie die Aufgaben lösen, wodurch ein individuelles Lernerlebnis entsteht.

Auch hier ist es essenziell, dass nach der Lösung jeder Aufgabe ein Teil des finalen Codes erscheint. Die Lösungen werden zwar nicht in einer festen Reihenfolge offengelegt, doch durch geschickte Gestaltung kann am Ende dennoch ein letztes Rätsel stehen.

Ein detailliert illustriertes mechanisches Zahlenschloss mit mehreren konzentrischen Ringen und technischen Elementen, das einem komplexen Tresor ähnelt. Um das Schloss herum schweben vier leuchtende Symbole, drei mit einem Fragezeichen und eines mit der Zahl sechs. Die Darstellung kombiniert einen realistischen Zeichenstil mit futuristischen, neonfarbenen Akzenten.

In diesem Abschnitt ist das Combination Lock so konzipiert, dass es mit vier Versuchsmöglichkeiten hinterlegt ist. Dies dient als Hinweis darauf, dass der finale Code nicht nur einfach abgelesen, sondern möglicherweise noch logisch kombiniert werden muss. Ein Beispiel wäre eine angezeigte Jahreszahl, deren Ziffern erst sinnvoll geordnet werden müssen.

Die in diesem Abschnitt verwendeten Aufgaben orientieren sich am Thema Jugendarbeitsschutzgesetz, das für viele Lehrkräfte in der beruflichen Bildung eine Rolle spielt. Dabei wurden bewusst verschiedene H5P-Inhaltstypen eingesetzt, um die Vielfalt und den kreativen Einsatz von H5P zu demonstrieren.

Ein persönliches Plädoyer für H5P

Wie bereits in früheren Blogartikeln thematisiert, bin ich ein großer Verfechter von H5P. Die Möglichkeit, durch interaktive Inhalte eine spannende und flexible Lernumgebung zu schaffen, macht H5P zu einem unverzichtbaren Werkzeug für moderne digitale Lernräume. Die Kombination von verschiedenen H5P-Typen in diesem Abschnitt zeigt exemplarisch, wie vielfältig die Gestaltungsmöglichkeiten sind und welche kreativen Potenziale darin stecken.

Abschnitt 3: Schlossgestaltung und Code-Eingabemöglichkeiten mit H5P

Der dritte Abschnitt des Kurses widmet sich weiteren Möglichkeiten der digitalen Code-Eingabe. Hier werden verschiedene H5P-Inhaltstypen vorgestellt, die sich für einen Edu-Breakout eignen und unterschiedliche Wege zur Eingabe eines Zahlencodes oder eines Codewortes bieten.

Das bereits gezeigte Combination Lock erlaubt eine besonders flexible Nutzung von Codes. Lernende können nicht nur Zahlen, sondern auch Symbole, Buchstaben oder Emoji verwenden, um den Code zu entschlüsseln. Die Anzahl der Segmente kann von eins bis sechs festgelegt werden, und es besteht die Möglichkeit, ein einfaches Schloss mit automatischer Prüfung oder ein Schloss mit manueller Eingabe und begrenzten Versuchen zu erstellen. Gerade für Lernende mit gering ausgeprägter Lesekompetenz oder für Personen mit Fluchthintergrund kann diese Variante hilfreich sein, da sie eine spielerische und niedrigschwellige Herangehensweise an die Codeeingabe ermöglicht.

Mit Fill in the Blanks können einzelne Werte abgefragt werden, die untereinander stehen und mit den gesuchten Zahlen oder Symbolen ausgefüllt werden müssen. Alternativ kann als leichtere Variante Drag the Words verwendet werden, um die Lösung durch einfaches Ziehen der richtigen Begriffe an die passende Stelle zu ermöglichen.

Der Inhaltstyp Flash Cards bietet die Möglichkeit, das Lösungswort oder die Lösungszahl durch eine direkte Texteingabe abzufragen. Hierbei müssen Lernende aktiv ihr Wissen abrufen und das richtige Wort oder den richtigen Code selbst eingeben. Zusätzlich kann ein Bild als Gestaltungselement oder auch visuelle Unterstützung der Aufgabe mit eingebaut werden. 

Für den Inhaltstyp Drag and Drop haben wir zwei Beispiele gebaut, welche als OER zur freien Nutzung und Anpassung zur Verfügung stehen.

 

Da dieses Format etwas komplexer ist, gibt es eine detaillierte Anleitung, die erklärt, wie es angewendet wird. Die Einführung in diesen Inhaltstyp ist in folgendem Video zu finden: H5P Tutorial – Drag and Drop: Bild und Text interaktiv zuordnen von metaXdata.

Mit Speak the Words können Lernende den Code oder das Lösungswort per Spracheingabe eingeben. Dies ist besonders praktisch, wenn der Escaperoom auf einem mobilen Endgerät durchlaufen wird, da die Eingabe direkt per Mikrofon erfolgen kann.

Abschnitt 4: Bildersammlung für digitale Escaperooms

Der letzte Abschnitt des Kurses stellt eine umfangreiche Bildersammlung bereit, die gezielt für die Gestaltung digitaler Escaperooms genutzt werden kann. Alle Bilder stehen unter der CC0-Lizenz und können somit frei verwendet, bearbeitet und angepasst werden.

Um die Nutzung der Bilder weiter zu erleichtern, bietet dieser Abschnitt zusätzlich ein Erklärvideo von Ideenwolke, das zeigt, wie PowerPoint als einfaches Werkzeug zur Bildbearbeitung eingesetzt werden kann. Dieses Video soll dazu motivieren, die Bilder individuell anzupassen und kreative visuelle Elemente für den eigenen Edu-Breakout zu gestalten.

Fazit: Digitale Escaperooms als interaktive Lernsettings in Moodle

Dieser Kurs bietet Lehrkräften, die interaktive Lernumgebungen in Moodle gestalten möchten, eine praxisnahe Einführung in die Erstellung digitaler Escaperooms. Durch die vier strukturierten Abschnitte erhalten Teilnehmende sowohl einen Überblick über verschiedene methodische Ansätze als auch erste Ideen für einen praxisnahen Anwendung zur Umsetzung.

Der erste Abschnitt zeigt, wie ein linearer Escape-Room mit der Aktivität Lernlandkarte gestaltet werden kann, indem Aufgaben nacheinander freigeschaltet werden. Der zweite Abschnitt präsentiert eine nicht-lineare Alternative, bei der der H5P-Image Hotspot genutzt wird, um Aufgaben in beliebiger Reihenfolge zu lösen. Im dritten Abschnitt werden verschiedene H5P-Inhaltstypen zur digitalen Code-Eingabe vorgestellt, darunter das Combination Lock, das Zahlen, Symbole und Buchstaben als Lösungsmöglichkeiten zulässt sowie die von usn erstellten Schlösser im Inhaltstyp Drag and Drop. Der vierte Abschnitt bietet eine Bildersammlung zur freien Nutzung und erläutert anhand eines Erklärvideos, wie Bilder mit PowerPoint bearbeitet und für Escaperooms angepasst werden können.

Mit unserem Moodlekurs erhalten Lehrkräfte nicht nur technisches Wissen über die Funktionen von Moodle und die Einsatzmöglichkeiten von H5P, sondern auch didaktische Inspiration, wie sie Gamification-Elemente sinnvoll in ihre Lehrkonzepte integrieren können. Dabei stehen alle Materialien unter einer offenen Lizenz und können nach Belieben angepasst und weiterentwickelt werden.

Eine neonfarbene Illustration einer Zapfsäule kombiniert mit einem großen nach unten gerichteten Pfeil. Die Zapfsäule ist in türkis und pink gestaltet, mit einem schwarzen Schlauch und einer Düse an der rechten Seite. Der Pfeil besteht aus leuchtenden pinken und türkisfarbenen Neonlinien, die die Zapfsäule umrahmen. Der Hintergrund ist dunkel, wodurch die leuchtenden Neonfarben besonders hervorstechen. Die Bodenfläche reflektiert die Neonlichter, was den futuristischen und dynamischen Stil des Bildes unterstreicht.

Kurseinsicht und Kursdatei

Interessierte können sich den Kurs direkt unter diesem Link ansehen.

Wer den Kurs in Gänze für sich nutzen möchte, hat die Möglichkeit sich die mbz-Datei hier herunter zu laden. 

Disskusionsanstoß

  • Welche Inhalte oder Methoden aus dem Kurs waren für euch besonders hilfreich, und gibt es Bereiche, die ihr euch noch ausführlicher gewünscht hättet?
  • Gibt es spezielle Themen oder Szenarien, für die ihr euch noch weitere Beispiele oder Vorlagen für digitale Escaperooms wünschen würdet?
  • Welche Herausforderungen begegnen euch bei der Integration interaktiver Lernsettings in und außerhalb eurer Moodle-Kurse?
  • Wäre eine weiterführende Fortbildung zu diesem oder verwandten Themen für euch interessant? Falls ja, sprecht uns gerne an!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen